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Rationale Denkprozesse in Organisationen im Rahmen des kooperativen Führens selbständiger Mitarbeiter

 

Ein jeder, der jemals selber etwas im Haushalt repariert hat konnte die Erfahrung machen, dass die Reparatur oftmals mühelos von der Hand ging, vorausgesetzt man hatte das richtige Werkzeug zur Hand.

Ähnliche Erfahrungen haben erfolgreiche Manager gemacht, wenn Sie die richtigen Denkprozesse bei der Lösung von Problemen, der Ursachen-Suche, der Ideen-Suche, beim Entscheidungsprozess oder bei der Ablaufplanung zur Anwendung bringen konnten.

Warum ist das so? Es liegt wohl in den meisten Fällen daran, dass diese Denkprozesse an den Schulen wohl kaum und an den Universitäten nur sehr spärlich vermittelt werden.

Diese Prozesse werden nicht eingeübt und rauschen am Studenten in den meisten Fällen vorbei. In den Betrieben werden die erfolgversprechenden Führungskräfte zu Management-Trainings geschickt, um genau diese Prozesse zu erlernen.

Frage ich unsere Studenten im vierten bis zum sechsten Semester, wie Sie Probleme lösen, so höre ich oft, dass das Problem analysiert wird und dann nach dem Muster „Versuch und Irrtum“ so lange herumprobiert wird, bis eine Lösung in Sicht ist. Sie werden mir zugestehen, dass das sehr wenig mit einem rationalen Prozess der Problemlösung zu tun hat.

In meinem letzten Buch „Ethik der sozialen Verantwortung – Das neue Denken“ gehe ich sehr ausführlich auf diese Prozesse ein. Denn nur mit guten Denk-Werkzeugen lassen sich komplexe Probleme schnell und adäquat lösen. Es soll ja wohl insgesamt die Leistung verbessert werden und die Wirtschaftlichkeit, die Rentabilität und die Produktivität sollen nicht auf der Strecke bleiben.

Denn die Ethik ist nichts für verträumte Philosophen sondern sie kann einiges mehr. Ethik kann:

 

  • Technik überprüfen
  • Projekte absichern
  • Umwelt schützen
  • Leistung verbessern

 

Nachhaltiges Handeln in Unternehmen braucht mehr als einen „Code of Ethics“ [1], wenn möglich noch auf Hochglanz-Papier gedruckt. Denn das hat auch der Firma Enron – siebtgrößtes Unternehmen im Jahr 2000 in den USA - nicht geholfen: „...am 2. Dezember 2001 musste Enron Konkurs anmelden; Tausende von Mitarbeitern verloren ihren Arbeitsplatz und ihre betrieblich gewährleisteten Renten, Pensionsfonds und zahlreiche Aktionäre mussten drastische Verluste hinnehmen, die lange Zeit hochangesehene Wirtschaftsprüfungsfirma <Arthur Andersen> ging an ihrer Verwicklung in diesen Fall zu Grunde, etliche Finanzhäuser erlitten monetäre und Reputationsverluste.

Vorangegangen war ein dramatischer Kursverfall der Enron-Aktie und die Enthüllung von immer neuen Schreckensmeldungen hinsichtlich des Zustands und der Machenschaften des Unternehmens. Es wurde deutlich, dass Enron Manager in großem Stil Bilanzmanipulationen durchgeführt und sich dabei bereichert hatten.“

Dieser Fall hat nichts mit Ethik zu tun. Es hat etwas mit kriminellen Machenschaften zu tun. Merke: Nicht überall wo Ethik aufgedruckt ist, ist auch Ethik drin!

 

[1] Suchanek, A.; „Ökonomische Ethik“; Mohr Siebek UTB; 2. Auflage; 2007, S. 149, 150

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