Zum Interview über „Arbeit und Menschwürde“ mit Günther Keilhofer abschließend diese Meinungen:
Ein erster großer Schritt
Aus dem gesellschaftswissenschaftlichen Blickwinkel gesehen ist es ein große Schritt, über Menschenwürde in der Wirtschaft zu sprechen. Die globalen Fusionen und die Massenentlassungen in Europa sowie die Währungskrise deuten eher darauf hin, dass der Raubtierkapitalismus immer noch weitergeht. Aber als Zeichen der Hoffnung verbreiten
sich Präventionsmaßnahmen. Endlich wir sind so weit, dass auch die Wirtschaftswissenschaftler die Meinung vertreten, man müsse den niedrigeren Gesellschaftsschichten zu einer würdigen sozialen Lage verhelfen. Eine kollektive Initiative ist gefragt: Wirtschaft, Politik und die Gesellschaft müssen effektiv und nachhaltig zusammenarbeiten. Mit Günther Keilhofer stimme ich überein: Wir brauchen hohe soziale Kompetenzen, bewusstes und verantwortungsvolles Handeln sowie eine kollektive Hochachtung zwischen den sozialen Gruppen in unserer Gesellschaft. Nur mit diesen Eigenschaften kann man das neue Wirtschaftsbild festigen.
Rita Toth, Chemnitz
Eine der Säulen des Glücks
Die Arbeit ist nicht nur eine wichtige Voraussetzung für ein menschenwürdiges Leben, sie ist eine der drei Säulen des Glücks. Der britische Wirtschaftswissenschaftler Richard Layard fand heraus, dass das größte Glück die Arbeit ist: „Sie ist die große Konstante unseres Daseins. Arbeitszufriedenheit ist für die meisten Menschen das Wichtigste im Leben.“ Arbeitslosigkeit dagegen sei die größte aller menschlichen Katastrophen. Arbeit schafft Lebenssinn und Gemeinschaftsgefühl. Daher reicht es bei weitem nicht aus, einen festen Arbeitsplatz für möglichst
viele zu schaffen. Jeder einzelne ohne Arbeit bedeutet eine menschliche Katastrophe zu viel. Die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit sind hinlänglich bekannt. Die Probleme werden nicht gelöst, indem neue Einrichtungen für die Bekämpfung der Auswirkungen von Arbeitslosigkeit in all seinen Fassetten geschaffen werden. Letztlich führt Arbeitslosigkeit zu persönlicher Vernichtung und Werteverfall. Leider ist dies häufig zu beobachten.
Veronika Leonhardt, Chemnitz
aus: Freie Presse, Leseforum, Mittwoch 1. Dezember 2010