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Herr Professor Keilhofer, Sie sagen, die Würde des Menschen hat einen höheren Stellenwert als das Kapital. Geht denn die Entwicklung nicht momentan genau in die andere Richtung?
 
Ja, das denke ich für den Augenblick auch. Aber: In unserem Grundgesetz, Artikel 1, Absatz 1, ist die oberste Spielregel unserer Gesellschaft definiert: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Gegen dieses allgemeine Prinzip verstoßen wir nicht erst seit vorgestern oder vorvorgestern. Die Kapitalinteressen stehen schon lange im Vordergrund, die Menschenwürde – und dazu gehört für mich zwingend auch die Arbeitsplatzsicherheit – steht zurück. Arbeitsplätze sind doch ziemlich disponibel. Geht’s den Unternehmen gut, bauen sie Personal auf, geht’s ihnen schlecht, bauen sie Personal ab. Nur wenige Industriezweige haben sich dagegen gestemmt, diese Logik permanent mitzumachen. Zu diesen Unternehmen gehört Volkswagen - mit Arbeitsplatzsicherungs-Maßnahmen über Betriebsvereinbarungen. Das geht natürlich auch nicht zu hundert Prozent. Aber es wird zum Beispiel vereinbart, in einem bestimmten Zeitfenster auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Das sind doch schon die ersten Anzeichen für mögliche Trendwenden.
 
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